GEW: Ohne Gesundheitsschutz kein guter Unterricht!

vorstand gwe olpe 2016

„Gesund bleiben – Überlebenshilfe im Schulalltag“ war Thema der jüngsten Jahreshauptversammlung der Bildungsgewerkschaft GEW im Kreis Olpe. Referentin Anne Ruffert vom Referat Gesundheitsschutz der Landes GEW erläuterte den Kolleginnen und Kollegen, wie sie mit belastenden oder gefährdenden Situationen im Berufsleben umgehen können. Zweiter wichtiger Punkt: die Wahl eines neuen Vorstands, in dem jetzt auch die jüngere Generation vertreten ist.
Mechthild Eisenblätter, Grundschullehrerin und langjährige Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW im Kreis Olpe, führte mit eigenen Erfahrungen ins Thema ein: „30 lebhafte Kinder in der Klasse, etliche mit erheblichem Förder- und und fast alle mit einem hohen Zuwendungsbedarf. Pausen, die keine sind, weil andere Dinge erledigt werden müssen. Aufwändige Testverfahren, langwierige Gespräche mit Eltern, neue Vorgaben… Das ist zu viel, das macht uns krank!“

referentin gew olpe 2016

Referentin Anne Ruffert


Als gesundheitliche Belastungsfaktoren in den Schulen nannte Referentin Anne Ruffert Lärm, Mobbing, Übergriffe durch Schüler oder Schülerinnen, Unfallgefahren durch fehlende Sicherheitssvorkehrungen, Ansteckungsmöglichkeiten, … Sie beklagte, dass Lehrkräfte als Einzelkämpfer auf diese Konflikte vielfach nur mit Resignation reagierten und das habe fatale Folgen. Nach verschiedenen Studien müssen Lehrkräfte überdurchschnittlich häufig ihr aktives Arbeitsleben wegen „Burnout“ beenden. Der Anteil der Pensionierungen wegen Dienstunfähigkeit ist inzwischen auf über 40 Prozent gestiegen und liegt damit weit über dem Anteil vergleichbarer Berufsgruppen. Der schlechte Zustand der Lehrkräftegesundheit sei aber nicht nur ein persönliches Problem der betroffenen Lehrerinnen und Lehrer. Es sei vor allem auch ein volkswirtschaftliches und ein bildungspolitisches Problem. Es belaste nicht nur die Sozialkassen und die öffentlichen Kassen, sondern habe auch massiven Einfluss auf die Unterrichtsqualität.
Ruffert riet allen Beteiligten, gegen die Belastungen und Gefährdungen unmittelbar vorzugehen. Es gebe Richtlinien, wie die Vorkommnisse zu dokumentieren und an welche Stelle sie weiterzuleiten sind. So solle man bei erheblich gestiegenen Belastungen möglichst mit dem Lehrerrat zusammen oder mit mehreren Betroffenen Überlastungsanzeigen für den Arbeitgeber verfassen, der dann die Pflicht zur Abhilfe hat. Bei Mobbing, tätlichen Angriffen und vorsätzlichen Gefährdungen sei eine Anzeige – ggf. über die Schulleitung– angebracht.
Für den Lärmschutz empfahl Ruffert die Beratung durch den vom Land beauftragten Arbeitsmedizinischen Dienst BAD oder besser die Unfallkasse. Lärm führe häufig zu gesundheitlichen Störungen und zu Verständnisproblemen bei Schülerinnen und Schülern. Fachleute können aufzeigen, wie mit nur geringem finanziellen Aufwand Räume nachhaltig schallgedämmt werden. Da viele Kommunen als Schulträger Lärmprobleme leider oft nicht ernst nehmen, sind ältere Schulgebäude nicht selten „eine Zumutung für Personal und Schülerschaft“. Vereintes Vorgehen der Beteiligten könne schnell Abhilfe schaffen. Für Gefährdungen im Schulbereich gibt es die „To-Do-Liste“ des BAD, die die Abläufe der Gefahrenabsicherung sehr detailliert aufzeigt. Wenn diese Liste in einer Schule nicht angewendet wird, sollte man sie als Lehrkraft einfordern.
Anschließend wählten die Mitglieder ein neues Vorstandsteam für den GEW-Kreisband Olpe. Leitungsteamsprecher wurde Michael Greve-Röben, Lehrer an der Herrnscheid-Hauptschule in Drolshagen. Seine Vorgängerin Mechthild Eisenblätter, die dem Kreisband viele Jahre vorstand und jetzt im aktiven Ruhestand ist, bleibt dem Leitungsteam mit ihren Erfahrungen erhalten. Neu als weitere Mitglied im Leitungsteam ist Jeanette Fuhrmann, die ebenfalls an der Schule in Drolshagen unterrichtet und mit Anfang dreißig Vertreterin der jungen Generation ist. Der neue Vorstand und die GEW-Mitglieder dankten Christa Grziwocz und Jürgen Spieker für ihre langjährige Vorstandsarbeit. Beide schieden wegen anderer Aufgaben aus dem Team aus.
Für das kommende Schuljahr plant der Kreisverband Veranstaltungen und Aktionen zu den Tarifauseinandersetzungen, Fortbildungsveranstaltungen, z.B. für Lehrerräte und Wahlprüfsteine in Sachen Schulpolitik für die Landtagswahl-Kandidat_innen. Ein wichtiges Thema bleiben die Schulschließungen und -zusammenlegungen, von denen die GEW-Kolleginnen und Kollegen auch im Kreis Olpe stark betroffen sind.