Zwei neue Ausstellungen im Schieferbergbau- und Heimatmuseum Holthausen

Zwei neue Ausstellungen bereichern derzeit einen Besuch im Holthauser Museum. Am Internationalen Museumstag wurde die neue Dauerausstellung einer interessanten Handwerkstradition eröffnet.
Gut 200 Jahre bot das Fachgeschäft für Gemüse-und Blumensamen R. Hennecke & Co. in Fleckenberg ein breites Markensortiment von frühen Möhren oder dickknolligem Porree über Schlangengurken oder Dicken Bohnen bis zu Löwenmäulchen oder Astern an. 1802 gegründet wurden jährlich über 2.000 Saatgutkunden im Sauerland, im Wittgensteiner Land, im Kreis Olpe und darüber hinaus mit Gartensämereien und

landwirtschaftlichem Saatgut wie Runkelrüben- und Steckrübensamen beliefert. Nach Schließung der Samenstube im Jahr 2008 wurden das Mobiliar und die Ausstattung vom Museum Holthausen übernommen.
Mit der Erweiterung der Dauerausstellung im Dachgeschoss werden die Zeugnisse dieser einzigartigen Händlertradition wieder sichtbar: Saatgutschränke, eine Samenabfüllanlage aus dem Jahr 1943, Lagerkisten, Waagen und Messbecher für manuelle Füllung der Samentütchen, zahlreiche Stempel für die Inhaltsbezeichnung auf den Tüten. Mit der Rekonstruktion der Samenhändlerstube erweitert das Museum Holthausen die Dokumentation unterschiedlicher Wirtschafts- und Handwerkstraditionen im Sauerland.
Spiritueller Sommer 2017
„Erinnerung“ – Rauminstallation von Martina Muck im Museum Holthausen
Am vergangenen Sonntag wurde im Museum eine neue Rauminstallation eröffnet. Die Künstlerin Martina Muck hat für ihr Lichtkunstprojekt, das im Programm des Spirituellen Sommers stattfindet, zunächst einen Aufruf gestartet und Gefäße mit Erinnerungswert in Südwestfalen gesucht. 24 Gefäße sind mit dem Aufruf zusammen gekommen. Sie bilden nun eine Rauminstallation. Dabei fällt Licht auf eine Schale, eine Dose, eine Milchkanne und ein Stück der Erinnerung, des Lebens und Denkens der beteiligten Menschen, die diese Gefäße zur Verfügung stellen, wird sichtbar. Das Wesen der Dinge verwandelt sich zu einem neuen Ganzen, in dem sie ungewöhnliche Beziehungen eingehen. Der Becher vom Wacken-Festival und der Blechtopf eines Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg haben eine Bedeutung, zusammen sind sie Teil eines großen Erinnerungsraumes. Die Installation von Martina Muck birgt optische Überraschungen, Irritationen und meditative Momente. Diese Ausstellung ist bis zum 3. August zu besuchen.